Es werde Luft…

Während die Liesl in der kalten Garage im Winterschlaf döst, habe ich die Arbeit ins Bastelzimmer verlegt. Auf dem Plan stand der Neubau eines Gebläsegehäuses und der Umbau des Heizungs-/Kühlkreislaufs auf ein moderneres Konzept.

Hintergrund ist, dass die Kühlung des Elise-Motors (Rover K) für Frontantrieb ausgelegt ist. Der Motor hat die Besonderheit, dass er mit relativ wenig Volumen, sprich Kühlflüssigkeit, arbeitet. Das hat den Vorteil, dass er sich im Rover Metro/25/200… im Kurzstreckenverkehr schnell erwärmt – gut für den Motor und die Emissionen. Das geringe Kühlmittelvolumen erlaubt die Anbringung des Thermostats am Motor auf der Einlassseite. Bei der Elise sitzt der Kühler aber relativ weit vom Motor entfernt am anderen Ende des Autos, wodurch sich durch die Leitungen das Kühlmittelvolumen erhöht. Wenn das Thermostat auf der Einlassseite vom Bypassbetrieb auf den Radiatorkreislauf umschaltet, gerät schlagartig ein kalter Schwall Wasser in den Motor – Gift für die Zylinderkopfdichtung. Ein weiteres Problem ist die fehlende Nachlaufsteuerung des Lüfters. Lotus hat dieses Problem auch erkannt und zum einen im einem Sevice Bulletin den Umbau auf das PRT (Pressure Relive Thermostate – Druckablass Thermostat) empfohlen und zum zweiten bei den Motorsportversionen eine zusätzliche elektrische Wasserpumpe mit Nachlauf verbaut. Durch das PRT sitzt das Thermostat dann auch an der Auslassseite des Motors, wo es meiner Meinung nach hingehört. Ein weiteres bekanntes Problem der Elise durch den schlechter gekühlten Mittelmotor ist die Neigung zur Überhitzung im langen Leerlaufbetrieb, z.B. in Staus.

Im Zuge meiner Restaurierung will ich zur Vermeidung zukünftiger Probleme  mit der Zylinderkopfdichtung oder Überhitzungsproblemen die Kühlung modifizieren. Deshalb soll ein PRT, eine elektrische Wasserpumpe, eine Nachlaufregelung für Lüfter und Wasserpumpe und ein größerer Kühlradiator eingebaut werden.

Ein weiterer Vorteil des größeren Kühlradiators und PRT ist, dass der Wärmetauscher für die Heizung mit einem Ventil abgesperrt werden kann. Dies behebt ein weiteres bekanntes Problem der Elise. Beim Original fließt permanent heißes Kühlwasser durch den Heizungswärmetauscher und die Temperatur wird über eine Klappe geregelt, die zwischen kalter Frischluft und aufgeheizter Luft wählt. Leider erhitzt sich aber das Gehäuse, in dem der Heizungswärmetauscher untergebracht ist, so stark, dass auch die kalte Kluft erwärmt wird. Durch das PRT und den größeren Kühler kann der Heizungswärmetauscher über ein Ventil ohne Probleme für den Motor abgesperrt werden, wodurch der Wärmetauscher und das Gehäuse kalt bleiben und damit die Kühlluft nicht mehr erwärmt wird. Zum Glück passt das Ventil des Golf I, das man auch neu günstig bekommt.

Weiteres Highlight des Heizungsumbaus ist, dass durch den Entfall der ursprünglichen Warm-/Kaltluftklappe jetzt Platz für einen Innenraumluftfilter ist – ein weiteres Manko der Elise, bei der es einem den Dreck vom Vordermann ungefiltert ins Gesicht schleudert.

Da mein Gebläsegehäuse total verrostet und verbogen und der Gebläsemotor defekt war, musste aber erst mal Ersatz dafür her. Das kleinste ähnlich aufgebaute handelsübliche Gebläse, das ich günstig auftreiben konnte, war vom Saxo oder 106. Leider war das immer noch zu groß, so dass ich nur den Motor, das Schaufelrad und die Rückwand verwenden konnte. Das Gehäuse musste ich neu laminieren.

Mehr blieb vom Lüfter des Saxo nicht übrig.

Basis für das neue Gehäuse waren zwei zugesägte GFK-Platten und ein selbstlaminiertes Rohrstück.

Nach zwei weiteres Laminiersessions war das Gehäuse dann fast fertig.

Im Gehäuse des Heizungswärmetauschers wurde die Klappe verkleinert und erhöht jetzt nur noch im Kaltluftbetrieb den Luftdurchsatz. Der gewonnene Platz wurde genutzt um den Innenraumluftfilter vom Hyundai Getz einzubauen.

Beim alten Heizungswärmetauscher habe ich die Lamellen wieder gerade gebogen und ordentlich Rost abgeschliffen. Wenn die Rostschutzfarbe getrocknet ist und ich neue Schrauben besorgt habe, kann der Zusammen- und Einbau des Gebläses beginnen.

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